Mittwoch, 19. Oktober 2016

Zwei Hinduheilige und die Göttin Kali


Ramakrishna, ein berühmter "Hindu-heiliger", war ein Mystiker par excellence. Von ihm wird glaubhaft versichert, dass er sein halbes Leben in Versenkung und Extase zugebracht hat.

In jüngeren Jahren war er Priester in einem Tempel der Göttin Kali. Neben dem ganz normalen Tempeldienst verbrachte er freiwillig viele Stunden - im Lotussitz meditierend - vor dem steinernen Standbild der Göttin zu, zunehmend beseelt von einem einzigen Wunsch:
Mutter, bist du wirklich oder nur eine Einbildung meines Geistes? ... Warum kann ich dich nicht sehen? ( aus dem "Evangelium M" )

 Dieser Wunsch die Göttin sehen zu wollen wurde zu einer regelrechten Obsession. Er aß und schlief nicht mehr, so dass sich seine ganze Umgebung ernsthafte Sorgen um ihn machte. 
   Eines Tages, wieder im Tempel vor der Göttin, meditierend, schaut er das große Schwert im Heiligtum an. Und ihm kommt der Gedanke Selbstmord zu begehen:
"Ich stürzte wie ein Toller drauf los, um es zu ergreifen und - plötzlich offenbarte sich die gnadenvolle Mutter ...die verschiedenen Teile des Gebäudes verschwanden spurlos vor meinen Augen, stattdessen sah ich einen Ozean des Geistes, grenzenlos,unendlich ... mein Inneres wurde von einer stetigen Welle unaussprechlicher ... Glückseligkeit durchflutet und ich fühlte die Gegenwar der göttliche Mutter" (aus dem Evangelium M)"

Als normal Sterblicher mag man nur erahnen, was er erlebt haben könnte. Yogananda, ein hinduistischer Guru neuerer Prägung, versuchte es Ramakrishna nachzumachen. Er ging frühmorgens in einen Kali-tempel und meditierte vor dem steinenren Standbild. Mit recht wenig Erfolg. 
"Schweigende Mutter aus Stein, betete ich, du hast die Bitte deines Sohnes Ramakrishna erfüllt, warum erhörst du nicht das Flehen deines Sohnes, der sich so sehr nach dir sehnt?"
Aber die "Mutter" blieb stumm!

Um die Mittagszeit herum wurde der Tempel geschlossen und er begab sich enttäuscht in den Hof:
"Göttliche Mutter", klagte ich ..., "Du bist mir nicht erschienen und nun verbirgst du dich hinter geschossenen Tempeltüren" 
Und plötzlich hatte die Göttin ein Einsehen:
" ... erweiterte sich der Tempel vor meinen erstaunten Blicken ins Unermeßliche. Seine Tore öffneten sich langsam und enthüllten das steinerne Bild der Göttin Kali. Allmählich nahm die Statue Leben an und nickte mir lächelnd und grüßend zu." 
Die ganze Vision/Erscheinung dauerte eine ganze Stunde lang mit ebenfalls einer räumlichen Bewusstseins-erweiterung. Am Ende bittet er die Göttin um einen Gefallen seinen Schwager betreffend:
Das schöne Bildnis, dass  bisher stumm gewesen war, begann nun zu sprechen: Dein Wunsch soll erfüllt werden!"
Was dann selbstredend auch geschah!

Mal vorausgesetzt, dass die Dinge so wie berichtet, geschehen sind, wären es natürlich gewaltige mystische Erfahrungen. Die ich persönlich aber eher erschreckend als bewundernswert empfinde. Für mich - als Christen - wären sie ein recht eindeutig dämonisch - okkulten Ursprungs.
  Wobei natürlich sofort die Frage auftaucht: Und wie ist das mit den Marienerscheinungen in der katholischen Kirche? Aber darauf möchte ich an dieser Stelle erst einmal nicht näher eingehen.


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